Seit 2015 gibt es in Lohmar am Saugässchen eine Bronzeskulptur, die einen Bauern und sein Schwein zeigt. Diese Skulptur geht auf einen historischen Hintergrund zurück.

Schon im Jahre 1144 bestätigte König Konrad III die Rechte und den Schweineauftrieb im „Lomerholz“, im Lohmahrer Erbenwald.
Unter Herrschaft der Äbtissin des Klosters von Vilich und der Oberaufsicht des von ihr eingesetzten Waldschultheißen nutzten die Bewohner von Lohmar und den umgebenden Hofschaften genossenschaftlich den Wald. Sie konnten damit ihren Holzbedarf und das Viehfutter decken. Vor allem aber trieben sie im Herbst ihre Schweine zum Eckern, zur Mast mit Eicheln und Bucheckern, dorthin.

1492 schrieben erstmals die Lohmarer Anerben (Vererbung des landwirtschaftlichen Anwesens an eine Person) ihre Satzungen im Waldbuch nieder. Hierin nahmen die Bestimmungen über den Schweineauftrieb einen breiten Raum ein. Die zur Waldweide zugelassenen Schweine wurden mit einem Brenneisen besonders gekennzeichnet. Waldbuch, Brenneisen und Waldbeile der Förster blieben bis zum Gebrauch in der noch erhaltenen Waldkiste unter dreifachen Verschluss.

Nachdem der Lohmarer Küster zur Eckernzeit des morgens die Betglocke eine Stunde früher geläutet hatte, trieb der Hirte hier am Beginn des Saugässchens die vielen Schweine von den großen Höfen des Kirchdorfes mit denen aus dem oberen Dorf hinaus in den Erbenwald.

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An der Hauptstraße in Lohmar nahe der Villa Therese steht seit 2015 eine Bronzeplastik am Saugässchen mit einem Bauern oder Hirten und seinem Schwein. Diese Bronzeskulptur erinnert an die 800-jährige Geschichte des Erbenwaldes in Lohmar. Durch die Gasse konnten die Lohmarer und Bewohner der umgebenden Ortschaften den Erbenwald betreten, um sich mit Holz und Viehfutter einzudecken. Außerdem trieben sie ihre Schweine durch diese Gasse in den Wald, wo sie dort im Herbst mit Eicheln, Kastanien und Bucheckern gemästet wurden. Dieser Erbenwald wurde vor vielen hundert Jahren schon genossenschaftlich genutzt und die Genehmigung dazu streng kontrolliert durch den Schultheiß (Art Bürgermeister für Rechtsordnung), den Förster und den Waldhüter. Die Schweine wurden dafür mit einem Brandeisen besonders gekennzeichnet.